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«Ein Tag mit Christoph Liechtenstein – Rettungen mit dem Heli in den Bergen.»

22. Januar 2024

Die Reportage mit dem Rettungshelikopter «Christoph Liechtenstein» der Alpine Air Ambulance zeigt: Luftrettung ist präzises Teamwork.  

Oft ertönt der Alarm mehrmals am Tag. So auch an diesem klaren, aber eiskalten Dezembertag auf der Basis Balzers. Christoph Liechtenstein, der dort stationierte Rettungshelikopter vom Typ EC 135, fliegt seit fünf Jahren rund um die Uhr Primär- und Sekundäreinsätze. Er wird zu Rettungs- und Sucheinsätzen gerufen. 2023 flog er beinahe 600 Einsätze. Kurz nach 9 Uhr treffe ich die Crew der AAA Alpine Air Ambulance. Laila Schmidt, Notärztin und ärztliche Leitung der AAA, Stephan Scholl Rettungssanitäter HEMS TC und Sascha Fleischmann, den Piloten.

Kaum habe ich den Helm anprobiert, ertönt der Alarm. Innerhalb kürzester Zeit hebt der Helikopter Christoph Liechtenstein ab. Eine Skifahrerin ist unglücklich gestürzt und braucht Hilfe. Fleischmann lässt Notärztin Schmidt bei der Verunfallten aussteigen, um in der Nähe zu parken. Gibt es besonders schwierige Landeplätze, frage ich den Chefpiloten der AAA: «Nein, das kann man so nicht sagen», antwortet Fleischmann und erklärt: «Jeder Einsatz ist individuell, erfordert eine andere Planung und Durchführung. Ich muss immer einen Plan B und auch einen Plan C haben. Wenn man nicht aufpasst, kann auch die Landung auf dem Dach eines Spitals anspruchsvoll sein.».

In der Zwischenzeit hat Schmidt die Patientin erstversorgt und mit Hilfe der Crew wird die verunfallte Frau auf der Trage in den Helikopter gehievt. Schmidt setzt sich neben die Patientin, spricht mit ihr und kümmert sich um ihren Gesundheitszustand. Wenige Minuten später kann die Patientin den Ärzten im nahe gelegenen Krankenhaus übergeben werden.

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz

HEMS TC Stephan Scholl setzt den Heli Christoph Liechtenstein wieder auf die 1. Das bedeutet, er ist für die Leitstellen wieder einsatzbereit und kann disponiert werden. Was auch sofort geschieht. Der nächste Einsatz ist auf über 2000MüM. Scholl navigiert zusammen mit Pilot Fleischmann das Team mit dem Bord- GPS-Navi sicher durch die Alpen zur Unfallstelle: «Meine Aufgabe als Flight Crew Member ist es jeweils, den Piloten zu unterstützen. Unter anderem regle ich den Funkverkehr mit den Leitstellen und Rettungsdiensten und helfe bei der Rettung mit der Winde, wenn diese zum Einsatz kommt.»

Für Einsätze in unwegsamem Gelände ist Helikopter Christoph Liechtenstein mit einer Rettungswinde und einer Longline ausgerüstet. Wenn die Winde zum Einsatz kommt, hängt sich der Notarzt oder die Notärztin daran, um die zu rettende Person zu erreichen. Ist das nicht ein mulmiges Gefühl? »Am Anfang vielleicht» so Schmidt, «aber wir haben das so oft geübt und gemacht, das klappt! Wenn Patienten ängstlich sind, versuche ich sie zu beruhigen, mit ihnen zu kommunizieren und zu erklären, warum es wackeln kann. Ich sage den Leuten immer, sie sollen mir einfach in die Augen schauen und dass ich sie ganz fest halte».

Die Winde kommt bei dieser Rettung in den Bündner Bergen nicht zum Einsatz. Rettungsheli Christoph Liechtenstein landet sanft im Schnee auf dem vom Pistendienst geräumten Pistenabschnitt. Der Pistendienst ist es auch, der die Notrufzentrale alarmiert hat. Diese wiederum setzt nach dem "Nächst-Best-Prinzip" das am schnellsten eintreffende Rettungsmittel ein.

Anstrengung erst später spürbar

Mit Steigeisen an den Schuhen ist Notärztin Schmidt sofort am Unfallort und übernimmt die Erstversorgung des verunfallten Snowboarders. Nachdem dieser ins Krankenhaus geflogen wurde, kehrt Christoph Liechtenstein zur Basis zurück. Er wird wieder mit Fuel gefüllt und die medizinische Ausrüstung wird wieder instand gebracht. Zwei Einsätze direkt hintereinander - das ist schon anstrengend, frage ich Schmidt: »Ja, das ist schon so. Auch der Höhenunterschied macht sich natürlich bemerkbar. Aber während dem Einsatz ist das alles sekundär. Da ist man ganz auf den Patienten fokussiert.»

Die Mittagspause wird auf der Basis Balzers verbracht. Dort steht seit Juli 2023 auch das AAA Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) welches offiziell die Notarztversorgung der Liechtensteinischen Bevölkerung zusammen mit dem Heli Christoph Liechtenstein gewährleistet.

 

 

Intuitives Fliegen

 

Nach dem kurzen Zmittag auf der Basis ertönt schon wieder der Alarm. Diesmal benötigt eine Person im Allgäu medizinische Nothilfe. Das Einsatzgebiet von Christoph Liechtenstein ist das Vierländereck Liechtenstein, Schweiz, Österreich und Deutschland. Mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 250 km/h ist die Crew nach der Alarmierung in kürzester Zeit vor Ort. Im Gegensatz zu einem Flächenflugzeug fliegt man den Heli mit viel Intuition, erklärt Sascha Fleischmann: «Da sich die Bedingungen sehr schnell ändern können, fliegt man den Heli auch mit dem Füdli. Wind, Wetter, Berge und Luftraumstrukturen spielen eine gravierende Rolle und bestimmen den Flug massgeblich. Vieles steht nicht im Handbuch, die Erfahrung lehrt einen, in diesen Situationen richtig zu handeln»

Da sich der Notfall abseits der Piste ereignet hat und die Koordinaten nicht ganz klar sind, beschliesst das AAA-Team, den ortskundigen Bergretter in den Helikopter zu laden, um keine wertvolle Zeit bei der Suche nach der Unfallstelle zu verlieren.

Dafür muss die Reporterin den Helikopter verlassen.

Während ich im Dorfrestaurant warte und einen Tee trinke: «Geht aufs Haus!» meint der Wirt «die AAA macht immer so einen guten Job- wir sind froh, dass es euch gibt!», hat Christoph Liechtenstein und die Crew der Alpine Air Ambulance 2 weitere Einsätze geflogen. Auch die Winde kam zum Einsatz.

HEMS TC Scholl ruft mich an und sagt, dass ich in exakt 5 Minuten bei der vereinbarten Stelle sein muss, damit sie mich auf dem Rückflug direkt aufpicken können. Perfektes Timing, und schon bin ich wieder im Heli.

Inzwischen ist es dunkel geworden. Die schneebedeckten Gipfel leuchten mystisch als wir über sie hinweg, im Christoph Liechtenstein, von Deutschland zurück ins Ländle fliegen.

Beitrag von Marion Gredig

Auch zu lesen in der aktuellen Cockpit Ausgabe vom Januar 2024. 

 

AAA Alpine Air Ambulance AG

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Phone +41 44 813 09 09
Fax +41 43 422 11 77
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